PIERRE PITZL · PRIVATE MUSICKE
NEUE BEATS
Das steht an
Meraviglia D’Amore/ Commedia dell’ Arte mit Musik
Die Commedia dell’Arte ist ein Stehgreifspiel, dass im Italien des ausgehenden 16. Jahrhunderts entstand. Die darstellenden Figuren sind immer die Gleichen: Harlekin, Pantalon, Polichinelle und andere. Obwohl ihre Charaktere leicht zu durchschauen sind, überraschen sie immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Ihr Witz ist derb, ihre Fantasie ungezügelt, wenn nicht gar anzüglich. Ihre Sprache ist international. Kinder wie Erwachsene finden ihren Spaß und lachen in den Spiegel, den ihnen die Komödianten vorhalten. In unsrem Spiel geht es natürlich um die Liebe: Isabella, die Tochter des Pantalon, des reichsten und auch geizigsten Mannes der Stadt, liebt den schönen aber mittellosen Flavio. Den Dienern Arlecchino und Serbenotto gelingt es das Spiel zugunsten der Liebenden zu wenden. Mit Witz und rüdem Charme können sie die Alten an der Nase herumführen und das Paar seiner Bestimmung zuführen. Die Dramaturgie des Spiels folgt den Gesetzmäßigkeiten der Musik. Die Arien, Vilanellen, Folien, Tarantellen, Ciaconen von Claudio Monteverde, Sigismondo D’India, Girolamo Kapsberger und anderen sind das Gebäude, der Bretterboden und Sternenhimmel des Spiels und ihrer handelnden Personen.
Schauspieler: Bärbel Kandziora, Thos Renneberg
Sopran: Olga Pitarch Mampel
Tenor: Stephan van Dyck
Zwei Gitarren, Harfe, Colaccione
LEIDENSCHAFTLICHE LIEBE
Marco Beasley vertraut, gemeinsam mit Pierre Pitzl und dem famosen Ensemble Private Musicke bei allem Wissen um Stil und Technik seinen sängerischen Instinkten. Das Ergebnis ist glutvolles, lebendiges, ungemein reiches Musizieren. Meraviglia d‘amore – das Wunder der Liebe, unter diesem Titel haben der neapolitanische Tenor Marco Beasley und das Ensemble Private Musicke mit seinem Leiter, dem Gitarristen Pierre Pitzl, im Jahr 2001 eine Platte mit italienischen Liebesliedern des 17. Jahrhunderts aufgenommen, die jetzt bei Accent wiederveröffentlicht wurde. Es ist eine hochattraktive, schillernde Mischung von wunderbar sensiblen Liebesliedern von Sigismondo d‘India, Girolamo Kapsberger und Biagio Marini, von dem das titelgebende Stück stammt. Die Sätze sind sämtlich Sammlungen entnommen, die dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts entstammen, durchaus noch durchpulst von kontrapunktischem Erbe, etwa in rhythmisch vertrackten Begleitungen, aber doch schon befreit zur luziden Expressivität der noch jungen Monodie, schon einfacher im Bau, auch mit Süße und feiner Bitternis – edle Liebeslieder eben. Interessant sind vor allem die Beiträge Kapsbergers, der in ähnlichen Programmen üblicherweise als Instrumentalkomponist vertreten ist. Diesen Part übernehmen hier andere, zum Beispiel Frescobaldi, Foscarini oder Galilei. Denn umwoben sind die Liebeslieder von Instrumentalsätzen der Zeit, von der formal vollkommen freien Toccata bis zur strengen Passacaglia.
Unverwechselbar
Getragen wird die Platte ganz wesentlich von Marco Beasley, einem der bemerkenswertesten Vokalisten in der Szene der Alten Musik, auch im üblichen Repertoire, vor allem aber mit dem von ihm mitgegründeten Ensemble Accordone und Christina Pluhars L‘Arpeggiata oder wie hier Pierre Pitzls Private Musicke als programmatisch starker, undogmatischer, auch literarisch begabter Sänger bestents vertraut. Mit ihrem unverwechselbar hellen Timbre ist seine Stimme wie geschaffen für einen immer natürlich wirkenden Erzählton; alles Artifizielle scheint hier fremd – bei freilich hervorragender technischer Beherrschung der Mittel. Beasley ist auch deshalb einer der hervorragenden Protagonisten der älteren Musik, weil er mit der Gabe gesegnet ist, Altes gegenwärtig, selbstverständlich, dringlich sein zu lassen, weit entfernt von verstaubtem Buchwissen und schulmeisterlich korrekter Exekution. Private Musicke ist in der Besetzung mit Pierre Pitzl auf Barockgitarre und Viola da gamba, Luciano Contini auf Erzlaute und Theorbe, Hugh Sandilands auf der Barockgitarre und Claire Pottinger-Schmidt auf dem Violoncello zu erleben. Die im Klang feinen, mit zarter Perkussivität charmierenden Gitarren prägen den Klang; das überschaubare Volumen der Besetzung regt zu kammermusikalischer Geste an, zur Betonung des Fragilen, Feinen. Das Instrumentarium besticht mit einer sehr kultivierten, auf das Wesentliche konzentrierten Gesamtanmutung; Pierre Pitzl liefert immer wieder exzellente, weil technisch wie expressiv bestechende Soli. Das Klangbild ist konzentriert, klar strukturiert und angemessen gestaffelt, in glücklicher Balance, zugleich lebendig und&xnbsp;belüftet. Im schön gestalteten Booklet wird inhaltlich im Grunde zu wenig geboten. Zugutehalten mag man ihm, dass es in seiner kursorisch freien Anlage und den vielen Anspielungen in einem fiktiven Interview sehr zum freien Ansatz der gesamten Platte passt. Wie kaum ein anderer Sänger dieses Repertoires ist Marco Beasley stimmlich unverwechselbar, explorativ, mutig, kundig und zugleich unbefangen, geradezu frei in seiner Wirkung, in der dramatisch aufgeladenen Deutung der Lieder: Er vertraut, gemeinsam mit Pierre Pitzl und dem famosen Ensemble Private Musicke bei allem Wissen um Stil und Technik seinen sängerischen Instinkten. Das Ergebnis ist glutvolles, lebendiges, ungemein reiches Musizieren.
Dr. Matthias Lange, klassik.com, 21.6.2017
Interpretation: *****
Klangqualität: ****
Repertoirewert: ***
Booklet: **
„... dass uns hier und heute eine solche Ausnahme-CD (ORF CD 296 Meraviglia D’Amore) vorliegt, eine Offenbarung, eine der selten gewordenen Stunden, in der Alte Musik wieder diese radikale, packende und innovative Wirkung zeigt, wie sie es vor zwanzig oder dreißig Jahren tat. An dieser CD, an einer solchen Interpretation kommt man nicht mehr so einfach vorbei. Denn hier liegt einer der wenigen Glücksfälle in der Musik vor, wo wirklich alles nahtlos passt. Hier stimmt das Werk, die Interpretation, die Idee, die Ausführung. Und hier kommt es zum Idealbild, zur musikalischen Utopia, immer angestrebt, nie erreicht. Heute schon! Die hier vorliegende Interpretation durch Marco Beasley und das 1998 gegründete Ensemble Private Musicke ist herausragend, beispielhaft und setzt Zeichen und Signale. So – und nur so – hat man diese Kompositionen zu spielen. Genauso ist es richtig, stimmig, logisch und wirklich bewegend. Das ist unverwechselbar. Das ist leicht und cremig. Musse hören: Isse Wahnsinn! Ich habe fertig“
Robert Strobl, Toccata Jan/Feb. 03
„Vier Gitarren, genauer: zwei Gitarren, eine Laute, eine Gambe, dazu zwei schlicht-schöne Stimmen. Und: Barockmusik. Mehr braucht es nicht, um die Herzen zu rühren und die Ohren zu streicheln. Wie vergangenen Samstag bei der Eröffnung des St.Pöltener Barockfestivals in der Synagoge. Da entführte Prandtauer-Preisträger Pierre Pitzl mit seiner Privaten Musicke in die Welt der schmachtenden Liebesbriefe, der duftenden Morgengaben und der hingebungsvollen Spaziergänge im Mondschein. Großartig dazu: Olga Pitarchs bezaubernder Sopran und Stephan van Dycks zurückhaltender Tenor. Fazit: Alte Musik – frisch wie ein Mailüfterl!“
Niederösterreichische Nachrichten, Mai 2007
„Ein wahrlich gelungener Auftakt des diesjährigen Barockfestivals: Das Ensemble um Pierre Pitzl - einer der Förderpreisträger für Wissenschaft und Kunst der Stadt St. Pölten 2007 - hat es geschafft, den Charme und Esprit der Comedia dell'Arte zu vermitteln. Olga Pitarch und Stephan van Dyck überzeugten mit ihren gefühlvollen und dichten Interpretationen. Der Handlungsfaden des Abends - eben die Verwirrungen der Liebe um die Hochzeit der schönen Isabella mit dem mittellosen Flavio - wird am Ende durch die List des Arleccino doch noch zu einem guten Ende gesponnen. Die szenische Umsetzung durch Bärbel Kandziora als Isabella und Arleccino und Thos Renneberg als Serbenotto und Flavio ließ den Funken schon bald auf das begeisterte Publikum überspringen.“
Klangweile, 2007
Lettere amorose
Michael Church (Auszug aus dem CD-Begleitheft)
Lieder des italienischen Barocks
Lettera amorosa ist der Titel eines Liedes von Monteverdi; und die plurale Form umschreibt perfekt die vorliegende Anthologie mit italienischen Liebesliedern aus dem 17. Jahrhundert. „Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen und wollte mich wieder darauf zurückbesinnen“, sagt Magdalena Kozená. Da zur Zeit der Tschechoslowakei unter komunistischer Herrschaft die musikalische Ausbildung sehr gefördert wurde, kam sie bereits als Sechsjährige in den Kirchenchor der Philharmonie ihrer Heimatstadt Brno; dort stand unter anderem eben dieses Repertoir auf dem Programm. Als Magdalena Kozená 16 Jahre alt war und am Konservatorium in Brno studierte, tat sie sich mit einem Lautenisten zusammen und führte weltliche Lieder von Monteverdi und seinen Zeitgenossen auf; sie genoss die schöpferische Freiheit, die ihr diese Musik gewährte. „Diese Schlichtheit finde ich ungemein reizvoll“, sagt sie, „und ein einfaches Lied kann unglaublich anrührend sein. Diese Musik spricht auch Leute an, die sich selbst nicht als Kenner bezeichnen würden. Sie stammt aus einer Zeit, die unsere Unterscheidung zwischen Klassik und Pop noch nicht kannte: Es gab einfach nur die Musik, die jeder hörte und sang. Einige der Lieder wurden in Kirchen aufgeführt, andere wiederum gehören in den Bereich der Straßenmusik; daneben gibt es aber auch Stücke, die weniger für öffentliche Konzerte als für das heimische Musizieren gedacht waren. Hier geht es nicht um den Einzelnen, der als Star glänzen will, sondern um das Ensemble. Weil diese Stücke keine großen technischen Hürden darstellen, kommt man näher an den Kern dieser Musik heran. Das ist unwahrscheinlich befreiend: Man singt zum eigenen Vergnügen.“ Es war entscheidend, das richtige Ensemble für diese Aufnahme zu finden. Die Sängerin mochte vor allem den undogmatischen Ansatz von Private Musicke und die Effekte, die das Ensemble durch den farbenreichen Einsatz von gezupften und gestrichenen Originalinstrumenten erzeugte. „Dieses Repertoire setzt voraus, dass jeder seine eigenen Arrangements macht und man sich die Instrumente selbst zusammensucht. In den Konzerten vor der Aufnahme haben wir eine Menge mit unterschiedlichen Arrangements herumprobiert; diese Freiheit sind wir bei der klassischen Musik gar nicht mehr gewöhnt. Das hat nichts zu tun mit dem üblichen klassischen Ansatz, bei dem man ein Stück exakt so aufzuführen versucht, wie man es einstudiert hat. Es ist ein ganz anderes musikalisches Denken.“ Die Musiker verlagerten den Schwerpunkt weg von Monteverdi- der nur mit einem Stück vertreten ist- und konzentrierten sich stattdessen auf weniger bekannte Lieder. Dabei kam eine Auswahl an Werken heraus, deren gewagte Dissonanzen der modernen Musik manchmal näher stehen als die Musik eines Händel, Vivaldi oder die Werke der Romantiker. Die von Pierre Pitzl und seiner Private Musicke eingespielten Instrumentalstücke runden das Bild harmonisch ab.
FONO FORUM
Achtung Ohrwurm
Magdalena Kozená ist immer für eine Überraschung gut. Nach ihren spritzigen Händel-Kantaten mit Mark Minkowski, dem "Lamento"-Album mit galanten Kompositionen der Bach-Dynastie oder den lyrischen Arien Vivaldis ist ihr mit "Lettere Amorose" erneut einen ganz persönliche Aufnahme gelungen, die den Hörer unmittelbar gefangen nimmt. Auch wenn das den frühbarocken Arien und Liedern selbst zuzuschreiben ist. Die Kompositionen bestechen vor allem durch ihre Einfachheit, gewürzt mit den typischen frühbarocken Affekten, etwa in der fast schon genussvollen Verwendung von Dissonanzen. Magdalena Kozenás Zugang ist undogmatisch und subjektiv, mit ihrem schlichten und intimen Gesang trifft sie exakt den Ton der Stücke. Dass dies auf Dauer nicht langweilig wird, hat sie dem enormen Farbenreichtum ihres Gesangs zu verdanken. Mal klingt ihr Mezzo androgyn, fast wie ein Countertenor, dann fahl und verschattet, um kurz darauf mit nachdrücklicher Intensität zu ertönen. Die Sängerin fühlt sich sichtlich wohl in dieser Klangwelt, die musikalische Rethorik fließt ihr von den Lippen, als sei es ihre Muttersprache. Schützenhilfe bekommt sie von dem nicht minder großartigen Ensemble Private Musicke, das mal perlend, mal mit intensivem Bogenstrich den atmosphärischen Gesang Kozenás kongenial ergänzt. Mit welcher Spielfreude hier musiziert wird, zeigt sich am Eindrücklichsten in Girolamo Kapsbergers "Felici gl'animi". Unweigerlich fängt der Fuß hier an zu wippen und der Mund zu lächeln. Doch Vorsicht: Ohrwurmgefahr! Bjorn Woll, Musik ***** Klang **** CD des Monats
Liebesbriefe im roten Petticoat
Magdalena Kozená begeisterte im Wiener Konzerthaus
Schon ihr jüngstes Album "Lettere Amorose" machte Lust, Magdalena Kozená live zu erleben. Und alle jene, die ihren Valentinstag abends im Konzerthaus verbrachten, wurden blendend unterhalten. Die groß gewachsene Blondine im roten Petticoatkleid- und das Ensemble Private Musicke rund um den grandiosen Pierre pitzl gaben (wie auch auf Kozenás Album) Liebesbriefe zum Besten: Italienisches Liedgut aus dem 17. Jahrhundert von Claudio Monteverdi und Zeitgenossen- Vitali, D'India, Merula, Kapsberger, Marini, Caccini und Strozzi (eine venezianische Komponistenkollegin). Kozená kennt und schätzt diese Werke seit ihrer Studienzeit. Dementsprechend souverän die tschechische Mezzosopranistin und Gattin des Dirigenten Sir Simon Rattle. Sie singt mit herrlicher Stimme und kühlem Charme. Besonders beeindruckend ist der Gitarrist (und Ensembleleiter von Private Musicke) Pierre Pitzl. Mit seiner ungemein präsenten, völlig uneitlen Art geleitet er seine Truppe samt Sängerin durch den Abend, zaubert maßgeschneiderte Tempi in den Mozartsaal improvisiert nebenbei leichtfüßige Soli. Mit Pierre Pitzl kongenial verbunden sieben Instrumentalisten, die diese Musik lebendig und feinfühlig (ein Sonderlob an die Harfenistin) gestalten. Ein Liederabend ("Lettere Amorose" ist bei der Deutschen Gramophon, deren Exklusiv-Künstlerin Kozená ist, erschienen), der unprätentiösen, ganz im Dienste der Musik stehenden Interpreten im besten Sinnedazu beiträgt, sogenannte Alte Musik einem neuen, jungen Publikum zu erschließen. Marion Eigl, Kurier-Wertung *****
Christine Gehringer in PAMINA - 09.11.2010
Wenn Barockmusik zur Pop-Kunst wird Magdalena Kozena und das Ensemble "Private Musicke" mit Werken des Frühbarock im Festspielhaus Baden-Baden
Einfache Akkordmuster, die sich ständig wiederholen, vielleicht sogar zum Mitsingen anregen, dazu eindringliche Rhythmen - und darüber eine schlichte Melodie (oder auch Sprechgesänge, die ganze Gefühlswelten von Trauer, Wut, Liebe und Lust beschreiben: Das kennt man heute aus der Pop-Musik. Erstaunlich nahe an dieses Genre reicht die Alte Musik - vielleicht sind wir ihr näher, als uns bewusst ist. Die reichen, komplexen Rhythmen des tanzfreudigen Barockzeitalters findet man in den heutigen "lateinamerikanisch gefärbten" Musikstilen; Pop- und Rockgrößen wie Carlos Santana greifen in ihren Akkordschemen auf Kirchentonarten zurück, und freie Improvisationen kennt man aus dem Jazz.
Um 1600 pflegte man die Musik mit ihren Tanz- und Liedformen wie "Ciaccona" und "Canzonetta" im kleinen, höfischen Kreis; die vielseitigen und leicht zu transportierenden Zupfinstrumente (zumeist Laute, Theorbe, und in Spanien die Gitarre) begleiteten den Gesang. Die Mezzosopranistin Magdalena Kozena scheint mit diesem Repertoire eine Nische für sich entdeckt zu haben, und in den sogenannten Nischen spielt sich oft Faszinierendes ab - vor allem auch deshalb, weil sie bisweilen in Grenzbereiche vorstoßen. So wurden mit den Liedern und Tänzen von Claudio Monteverdi, Giovanni Girolamo Kapsberger, Giulio Caccini oder Sigismondo D'India den Festspielhaus-Besuchern etliche Raritäten serviert - und zwar voller Finesse. Das freilich war auch dem großartigen Instrumentalensemble "Private Musicke" um den Gitarristen und Gambisten Pierre Pitzl zu verdanken. Diesem Consortium, das je nach Bedarf mit Zupf- oder Streichinstrumenten spielt, scheint diese Musik in Fleisch und Blut übergegangen zu sein. Alles wirkte so frisch und lebendig, dass man glauben könnte, die Musiker hätten die Zeit der Hof-Lautenisten noch persönlich miterlebt.
BBC MUSIC
From Italy with love
Kate Bolton is moved by Magdalenas Kozenás aria recital
This trove of musical "love letters" by Monteverdi and his less lionised contemporaries includes impassioned arias, tragic laments, catchy song and canzonette, all exploring the power of love in its various guises- erotic, spiritual, maternal. Italien vocal numbers are interspersed with instrumental improvisations, hypnotic ground basses, and exotically coloured Spanish and Latino dances- nascent flamenco. Czech Mezzo Magdalena Kozená has long been attracted to this appealing repertoire, the 17th-century's answer to pop music, with its beguiling melodies and percussive rhythms, and her commitment to it shines through in this stylish, richly nuanced accounts. She soars the heights and plumbs the depths with fitting ardour, and if at times she pushes the voice rather more than is nescessary for this most intimate sound-world, and occasionally draws on expressive gestures more appropriate for Verdi than Vitali, it is hard not be swept away by such intense felt and highly dramatic readings. She brings poetry and pathos to Merula's Canzonetta spirituale sopra alla nanna, at once a lullaby and a fateful premonition of the Crucifixion sung by the Vergin to the Christ child, chilling in its combination of elaborate melody with a dissonant, relentlessly rocking chord progression. Pierre Pitzl- a veritable Jimi Hendrix of the Baroque guitar- and his crack instrumental ensemble enrich the spare simplicity of the written scores with endlessly varied, virtuoso performances, never slacking in their sponataneity and energy. With its plush recorded sound, this is a disc to wallow in. PERFORMANCE ***** RECORDING *****
Sandra Coghlan in the arts desk - 03.02.2011
Magdalena Kožená, Private Musicke, Wigmore Hall
Magdalena Kožená: Frontwoman for the coolest group in town
The Wigmore Hall, with its laboriously marbled and gilded period interior, doesn't exactly scream "rebellion". Yet for the second time in as many months its conservative classical crowd saw recital conventions discarded like the too-tight bow tie that they are. Players strolled on with relaxed ease, discovered a jam session in progress and decided to join in the fun. The guitars may have been of the Baroque variety, the drum kit replaced with tambour and tambourine, and the bass-line provided by a violone, but last night mezzo-soprano Magdalena Kožená fronted quite the coolest gig in town. Framed by the eight-strong forces of Pierre Pitzl's ensemble Private Musicke, Kožená delivered a concert account of last year's Lettere Amorose disk - Spanish and Italian madrigals from the likes of Monteverdi, Caccini, Merula and Kapsberger. It's a programme that took the Edinburgh Festival crowds by surprise last summer, but which only now makes it down to London. 'When you can be astonished by a tambourine there is really nothing else to do but marvel and surrender to extraordinary musical skill' While the disk itself is a joy, the communicative and improvisatory elements of this particular repertoire can only really flourish in the live exchange of the concert hall - music feeding off collegial dialogue, atmosphere and audience reaction. With no music or stand to formalise proceedings, Kožená paced and shifted among the group, at times confronting her audience from the very edge of the stage (knees bent in preparation for some serious emoting) and at other moments insinuating herself among the instruments, just a texture among many. Hers is one of the most natural voices around - an even, unforced tone that speaks paradoxically of the most conscious artistry. Daring increasingly to place expression above beauty however, there were many moments last night where she let the smooth veil of technical facility slip, and revealed some sharper vocal colours. Raspy, deliberately distorted vowels gave bite to the Spanish numbers (aided by the rhythmic keen and clatter of David Mayoral's percussion), with pitch abandoned altogether in a second encore - a sort of Renaissance sprechgesang. In a programme treading such similar ground to Iestyn Davies's recent Wigmore recital some overlap was inevitable, and came interestingly in the form of Merula's "Canzonetta spirituale sopra alla nanna". A work more Gothic cradle song than conventional lullaby, the chromatic harmonies (that rock not with motherly care but with the insistent fretting of a madman) took on a more overtly Moorish colour with accompaniment from guitars and colascione than Richard Egarr's lone harpsichord could muster. Where Kožená did fall short however was in her more explicit delivery, conveying the music's unrelenting rawness, but not that eerie stillness that Davies's controlled pianissimo achieved so brutally. Although there were death throes and passion gasps aplenty in this glorious repertoire, the greatest impact of the evening was made by the instrumentalists of Private Musicke (pictured above). I don't think I've ever taken serious note of an early-music percussionist: some tambourine-flourishing and a few dance rhythms are generally about the sum of it - music-making barely related to the delicate series of caresses and gestures with which Mayoral coaxed his array of instruments to give up their secrets. When you can be astonished by a tambourine there is really nothing else to do but marvel and surrender to extraordinary musical skill. The purely instrumental Ciacconas, where group improvisations danced around a simple chord sequence, could have convinced an arena crowd, led most often by Pierre Pitzl's impossibly fluent guitar playing. There was a swagger and an ease about the evening that spoke of serious musicianship, while the energy spoke solely of enjoyment. To watch an ensemble take so much pleasure in each other's skill is the very best (and most voyeuristic) kind of concert-going experience: intimacy at once personal and public. The ensemble may be called Private Musicke but theirs is a musical relationship far too sexy to keep to themselves.
JUDITH MALAFRONTE in Opera News 12/2010 (Met Opera)
The CD is named as "Editor's Choice" in December.
…The choice of repertoire - mostly strophic dance songs and pieces on repeating bass-lines - is remarkably conservative, justifying Kožená comment on the repertoire's "simplicity." The singer's other statements in the booklet are so off the mark that one wonders why DG didn't edit them for accuracy. Realistically, none of this music would have been sung in church, or in the street; it is not popular music but music intended for connoisseurs; and it is not ensemble music but intended for expressive singing by a soloist. Making it into ensemble music makes it more fun, naturally, and Kožená's rapport with the excellent players of Private Musicke (highlighted in five instrumental tracks) is one of the disc's many strong points.
Claire Seymour in Opera Today
Magdalena Kozená, Wigmore Hall
It's a rare recital that can be at one and the same time intensely intimate and extravagantly exuberant, but that's just what Magdalena Kozená and the eight-piece Austrian ensemble Private Musicke achieved in this fascinating and exhilarating concert, which brought a thrill of passion, spontaneity and excitement to the usually more restrained and rarified atmosphere of the Wigmore Hall. Wandering nonchalantly on the Wigmore Hall stage, as they strummed and struck the opening bars of Filippo's Vitali's fiery 'O bel lumi' ('O beautiful eyes'), Private Musicke resembled a band of medieval minstrels, relaxed troubadours enjoying and celebrating their art. They and Kozená proceeded to entertain, surprise and seduce us with a performance of seventeenth-century songs and instrumental works by Monteverdi and his lesser known contemporaries. Variations of tone and colour, pace and texture - created as much by Kozená's vocal variety as by the ever-changing, inventively-enriching combinations of violone, guitar, colascione, theorbo, harp, lira da gamba and myriad percussion - delineated all possible shades of passion, pleasure, poignancy and pain. The love of which these 'letters' speak is multifaceted and protean, transmuting from religious to maternal, from fraternal to amatory, from unrequited to erotic; moreover, Kozená relished the exploration of the boundaries where affection modulates to disdain or obsessive desire turns to vengeful hatred. Many of these songs possess both a sweet simplicity and more troubling complexity, none more so than Tarquino Merula's 'Canzonetta spirituale sopra all nanna', ostensibly a gentle lullaby sung by the Virgin Mary, but, as it evolves into a anguished lament, revealing disturbing fear of impending loss and dark portents of death and despair. Dissonant semitones which rustle the sparse serenity of the opening grow to become insistent hammer blows in the bass, evoking both the mother's racking sobs and the alarmingly violent rocking of the cradle: 'Ah, in your divine breast/ my sweet love and delight,/ a cruel, treacherous spear/ will strike a fatal blow.' As the mother's distress overwhelms her, so the accompaniment texture is augmented, taking on a distinctly Moorish colouring; the refrain, 'My beloved, my love', echoes through the song, increasingly imploring and inconsolable. Surprising dynamic surges inject further unrest, but in the final lines - 'what shall I do?/ I shall gaze on my love:/ I shall stay with my head bowed/ as long as my Baby sleeps.' - the translucency of Kozená's upper register brings about an uneasy peace. These songs may not be technically 'difficult', but Kozená is able to explore their textual and emotional intricacy, and one senses that the 'meaning' she finds is often personal. However, pain and poignancy are certainly balanced by pleasure and joy, and if there is much aggrieved reflection there is also excitement and energy, not least because of the way that the songs segued into one another. Thus, the exclamatory tone and rhythmic vitality of Caccini's lover's lament, 'Odi, Euterpe' ('Hear, Euterpe'), culminated in a joyous cry which overspilled into the boisterous instrumental 'Caravanda Ciacona' by Luis de Briçeño; and, Giovanni de Macque's 'Capriccio stravagante' formed a seamless link with the subsequent 'Aurilla mia' ('My Aurilla') by Girolamo Kapsberger, triplets and syncopations effortlessly creating forward momentum. Renowned for her rich, resonant beauty of tone and seamless legato phrasing, Kozená is not afraid to experiment, and to place sincerity of expression above 'mere' vocal loveliness. And, there could be no doubting the pain experienced by the poet-speaker of Sigismondo D'India's 'Cruda Amarylli', as the soprano swelled sharply through the opening syllable, 'Cruda' ('cruel'), and injected a bitter irony as she described Amaryllis, 'purer and more lovely/ than a snow-white flower'. Twists to the minor tonality, enhanced by vocal emphasis, suggested the elusiveness of the 'unhearing viper', and surprising harmonic diversions brought drama and rhetoric to the singer's provocative and self-defining assertion, 'I' mi morrò tacendo' ('In silence I shall die'). Similarly, D'India's 'Ma Che? Squallido e Oscuro' ('Though you are Wretched') is a rhetorical tour de force: major/minor oscillations, a declamatory style ornamented with melismatic flourishes ('il furto e 'l temerario ardire' - 'my bold desires and reckless daring'), enriching orchestrations ('Che sì caldi sperai, vuo' pur rapire' - 'the cold kisses that I hoped would be warm') and startling chromaticism combined to communicate the lover's agony at the impending death of his beloved. The astonishing contra-motion which concludes the song, the bass descending as the voice makes a winding chromatic ascent, was rendered even more astonishing as it was breathlessly followed by the lightness and joy of Kapsberger's 'Felici gl'animi' (Happy the souls') which, despite its rhythmic pleasure and animation, could not quite dispel the disquieting echoes of the former song. Kozená rose to the peak of her powers in Barbara Strozzi's 'L'Eraclito Amoroso' ('Amorous Heraclitus') in which the ancient Greek philosopher's sobs and sighs of anger and despair alternate alarmingly. Kozená exploited every dissonance, every textural or dynamic variation, every opportunity for rubato and flexibility, exaggerating and manipulating each element and using thrilling ornamentation to communicate the protagonist's distress. An astonishing descent to the brooding, resonant depths of her register was frightening in its unalleviated melancholy: 'Let all sorrow assail me,/ all grief last for ever,/ let all misfortune so afflict me/ tha tit kills and buries me.' The instrumental dances which were interspersed throughout the programme did much more than simply vary the pace and mood. Led by guitarist Pierre Pitzl, the players missed no occasion to draw the tiny threads of the song to the surface of the accompaniment; one can only marvel at the patterns and motifs they located and exploited, improvising and inventing with effortless skill and insight - one sensed that they could go on spinning these songs for eternity. In the CD note which accompanies the recent Deutsche Grammophon recording of these Lettere Amorose, Kozená reminds us that she "grew up with this music", joining with a lutenist to perform these secular songs while studying at Brno University and revelling in the creative freedom the music, with its lack of strict notational instructions, allowed her. She and Private Musicke certainly achieve their intention to take us back to the popular origins of the songs: "It comes from a time when there was no equivalent to our divide between classical and pop music; it was simply the music everyone heard and sang." Certainly, she and her colleagues convincingly conveyed the universality of the sentiments and the 'naturalness' of their expression. Indeed, at times, the emotional intensity combined with imaginative liberty was astonishingly reminiscent of the modern-day rock concert, as the music seemed to capture and, by turns, ease, intrigue and bewitch the souls of the listeners in the Wigmore Hall. There are, of course, other ways of performing this repertoire - after all, Kozená stresses that they have deliberately made their own arrangements, freely exploring different instrumentations - and some may prefer less overt showmanship and a more reflective exploration of text and music. On occasion Kozená retreated to the rear of the platform, her voice one among many; but elsewhere she advanced to the very forefront of the centre stage, and occasionally her voice seemed almost too large for the performance space and context, as if her own performance threatened to take precedence over the material itself. However, the collaborators' obvious delight in each other's performances and in the collectivity of such music-making was infections. Kozená and Private Musicke presented a wholly committed and coherent vision, one which flourished and grew in a live, evolving exchange with the audience. And, in so doing, they released the latent drama in these small, intimate forms, in an astonishingly rich and rewarding performance.
Paris - Theatre des Champs-Elysees - 07.02.2011
Sébastien Gauthier - Concertonet - 09.01.2011
Une chanteuse sans filet
Sur le papier, on n'aurait peut-être pas parié le moindre centime d'euro quant à la réussite d'un tel concert... Hormis deux ou trois noms, les compositeurs à l'honneur ce soir sont pour la plupart peu (voire pas du tout) connus. Les instrumentistes à l'affiche bénéficient également d'une renommée confidentielle, non pas en raison d'un niveau musical qui justifierait qu'on les ignorât (on le verra, voilà huit instrumentistes de qualité tout à fait exceptionnelle!) mais en raison du répertoire dans lequel ils officient habituellement, là aussi a priori réservé à quelques amateurs. Et pourtant, c'est un public extrêmement nombreux qui emplit ce soir le Théâtre des Champs-Elysées au point d'occuper y compris l'ensemble du second balcon! Il faut dire que la présence de Magdalena Kozená, trop rare à Paris, peut suffire à attirer les mélomanes, heureux de pouvoir entendre une chanteuse aux talents multiples qui passe avec aisance du rôle de Marguerite à celui de Mélisande, sans oublier quelques détours par le baroque allemand ou italien. Et tout cela, pour quel résultat? Pour un concert véritablement enchanteur, salué par une ovation triomphale et conclu par trois bis qui, car il faut bien terminer un jour, auraient pu se poursuivre jusqu'au bout de la nuit. Le début de ce concert, qui permettait de promouvoir le dernier disque de la chanteuse en en reprenant le contenu (disque publié chez Deutsche Grammophon), suscita d'emblée la surprise. Dans le silence de la salle, un guitariste entra en jouant de son instrument, suivi par un violone, puis par Magdalena Kozená, pieds nus, en robe rouge légère, et, enfin, par les six autres instrumentistes: la première pièce, O bei lumi de Filippo Vitali (1590-1653), plongea d'emblée le public dans une atmosphère irréelle où la harpe, merveilleusement tenue par Margret Köll, prend un rôle prépondérant. S'enchaînent immédiatement deux autres morceaux, Cruda Amarilli et Odi Euterpe, respectivement composés par Sigismondo d'India (1582-1629), auteur de magnifiques madrigaux (citons par exemple Sospir che del bel petto et Deh, chi mi fa languire) et Giulio Caccini (1551-1618), luthiste, musicien florentin longtemps au service des Médicis. Magdalena Kozená séduit, par sa voix autant que par sa présence physique, un public attentif comme rarement qui se laisse bercer par des airs dont on ne peut que regretter qu'ils n'aient été ni traduits dans le programme, ni surtitrés dans le Théâtre: nul doute qu'on y aura beaucoup perdu. La jeune chanteuse slovaque s'illustre ensuite en retenant ses émotions dans la première œuvre de Tarquino Merula (1594-1665), en distillant un très grand lyrisme dans la deuxième pièce de ce compositeur (ne se laissant d'ailleurs pas troubler par le bruit d'une corde du théorbe qui, soudainement, se cassa) ou en avançant sa voix de manière conquérante (l'air Aurilla mia de Girolamo Kapsberger, compositeur italien dont on ignore presque tout). La prestation s'avère d'autant plus héroïque que l'accompagnement musical est réduit à son plus strict nécessaire, la voix ne cherchant par ailleurs aucune vocalise inutile (seul l'air de Claudio Monteverdi Quel sguardo sdegnosetto tend vers la démonstration technique): on entend seulement une voix brute, réduite à sa plus simple expression, le moindre son prenant alors une ampleur et distillant une émotion à nulle autre pareille. De manière générale, on ne peut que saluer l'alliance parfaite entre la voix de Magdalena Kozená et les instrumentistes de l'ensemble Private Musicke. La légèreté vocale trouvait ainsi un parfait écho à la délicatesse du toucher des deux guitaristes (le virtuose Pierre Pitzl et le très solide Hugh Sandilands), à l'enthousiasme du percussionniste Gabriele Miracle (tirant de son tambourin, tantôt du bout des doigts, tantôt avec la paume, une variété de sons et d'atmosphères tout à fait incroyable), à la participation active de leurs comparses. Sorte d'intermèdes entre les interventions de la chanteuse, les spectateurs du Théâtre des Champs-Elysées purent apprécier quelques pièces strictement instrumentales (Magdalena Kozená en profitant pour s'asseoir derrière les musiciens et se désaltérer un peu) où Pierre Pitzl s'illustre à de multiples reprises. Pour finir, mentionnons le superbe air L'Eraclito amoroso de Barbara Strozzi (1619-1664). Lancé par une douce pulsation du violone, il permet à Magdalena Kozená de délivrer un chant apaisé, totalement serein, allant de pair avec les battements du cœur de chaque spectateur: peut-être était-ce là le secret d'un indéniable bien-être qui, au terme d'une soirée véritablement superlative, nous enveloppa encore bien longtemps après avoir quitté l'avenue Montaigne?
Il labirinto della chitarra
2 Gitarren, Theorbe, Cello, Colascione, Percussion
..Indeed, this recording delivers on all these fronts. Its timbral palette is as wide as possible with such a limited set of instruments. At times, the listener is invited into the most intimate sound world imaginable, as if stumbling upon a Venetian lady enjoying quiet moments with the innocent pleasures of a simple guitar. One chillingly beautiful instance of such a solo performance is the little suite by Giovanni Battista Granata that comes near the end of the disc. At others, Private Musicke injects scintillating effects into their arrangements of these intabulated works. The percussion instruments that fill out the texture of many of the tracks help the ensemble to craft carefully controlled performances with expressive ebbs and flows and well-timed climaxes...
(Johnathan Rhodes Lee, San Francisco Classical Voice)
El guitarrista Pierre Pitzl acompañado por el grupo que dirige, Private Musicke, en su configuración de instrumentos de cuerda pulsada -tres guitarras, tiorba y colascione- a los que se unen un violonchelo y un percusionista, registra aquí una hermosa antología de música italiana del siglo XVII para guitarra. Aunque en las notas se defiende la italianidad general del repertorio, articulando la selección de piezas de Corbetta, Foscarini, Calvi, Matteis y otros menores y menos representados, figura una serie de obras del libro Instrucción de música sobre la guitarra española (Zaragoza, 1674) del guitarrista aragonés Gaspar Sanz (1640-1710). Creo, en consecuencia, que sería más justo presentar el disco como de música italiana y española porque tal cosa son las paradetas, el matachín o los canarios de Sanz que cierran con toda su brillantez el programa grabado, como española es la ilustración a sangre del cuadernillo que no es otra que la "Tabla para saber cuál dedo ha de tocar la cuerda y en qué traste" del enigmático y avanzado método Guitarra española (1596?) de Joan Carles Amat, pero eso no son cuestiones que me preocupen lo más mínimo. Lo importante es la belleza de una interpretación clara que actualiza con interés música de un instrumento con formas de vihuela que los italianos bautizaron como "español" para diferenciarlo de su chitarra italiana con cuerpo de laúd. Música sencilla y graciosa que agradece estas interpretaciones mesuradamente enfáticas. La propia esencia de una música que gira en torno a esquemas circulares muy cerrados, unida a la lectura pausada de Pitzl y el énfasis en los bajos y percusiones imaginativas hace de esta lectura una experiencia sedante y, al tiempo, entretenida y grata. Especialmente, destacaríamos el Balletto fatto nella Bariera sopra la Sala di Bologna de Corbetta con el que comienza el disco y, sobre todo, la Tarantella de Sanz que, dentro de los límites del género, es un espectáculo..
(Diverdi)
Der Ö1-Pasticciopreis - vergeben in Kooperation mit dem Standard und Musik-Redakteur Ljubisa Tosic als Jurymitglied - geht im November jedenfalls an diese formidable Einspielung italienischer Gitarrenmusik und ihre delikaten Interpreten.
(DER STANDARD, 25.11.2011)
Pierre Pitzl und sein Ensemble Private Musicke legen mit Il labirinto de la chitarra eine heitere CD vor, deren energiegeladene Musik ebenso entzückt wie die kunstvolle und unaufgeregte Interpretation. Sehr empfehlenswert!
(Radio Stephansdom)
Die CD "Il labirinto della chitarra" verbindet Musizierfreude mit großer Kenntnis der Materie, die unbedingt Voraussetzung für eine einigermaßen authentische Wiedergabe dieses Musikstils ist, denn die Notation ist vor allem eines: eine Einladung zum freien extemporieren. Die Musiker nehmen den Notentext dennoch ernst und verzichten auf Flamenco- als auch auf andere Crossover-Zutaten, das Ergebnis ist von einer entwaffnenden Leichtigkeit und großem, fast schon poppigen Schmiss.
(Helmut Jasbar, Ö1)
Alonso Mudarra
Sopran: Raquel Andueza
Vihuela, Laute/Gitarre, 3 Viole da Gamba
En 1546, Alonso Mudarra, l'un des maître de la vihuela da mano, fait paraître à Séville ses trois Livres de musique en tablatures (Musica en cifras). Un ensemble qui illustre bien la variété des courants artistiques prospérant aloors dans la métropole andalouse, enrichie par un commerce florissant avec le Nouveau Monde. A la destination vocale du troisième de ces livres, fait de vingt-sept chasons souvent empruntées aux "standards" de l'époque- tels le populaire Claros y frescos rios don't deux versions nous sont proposées, l'une accompagnée au luth, l'autre rehaussée d'un consort de violes de gambe- s'oppose le décor uniquement instrumental des deux premiers, voués à la musique pour vihuela et guitare mise en tablatures (seule exception : pour harpe). Dans ce regristre intimiste, la soprano Raquel Andueza, déjà saluée dans un album Guerrero avec La Columbina, distille une émotion rare, jointe à un preécieux savoir-faire (l'insinuant dolorisme que émane de la romance Triste estava el rey David, voire du très pétrarquisant La vita fugge). Quitte à nous donner l'impression de n'être pas toujours à l'abri de la tentation maniériste (le sonnet italien O gelosia d'amanti, paraphrasé par Luis Milan). Pour autant, ce disque, guidé par un évident souci stylistique et le sens des bonnes manières, est riche d'atouts que ne bouderont pas les amoureux d'une Espagne subtilementélquente.
Diapason, Roger Tellart, YYYYY
Mit einer Auswahl aus Mudarras "Libros de Música" sowie mit Stücken einiger Zeitgenossen dokumentiert Private Musicke das hohe Niveau, welches spaniens Instrumental- und Vokalmusik Mitte des 16. Jahrhunderts erreicht hatte. Anspruchsvolle Formen stehen neben schlichten, aber nicht minder ausdrucksstarken Stücken für Laute, Gitarre, Vihuela und Gamben in unterschiedlichen Kombinationen. Erfreulich ist die Ernsthaftigkeit, mit der das Ensemble auf Distanz zu derber Folklore geht, beeindruckend die Technik der Lautenisten, ansprechend das Timbre und die Gestaltung der Sopranistin Raquel Andueza.
FONOFORUM, Juli 2009, Matthias Hengelbrock. *****
Muchos son los discos que se han hecho, se hacen y se harán sobre nuestros vihuelistas. Después de todo, se trata de un repertorio hermosísimo, poco costoso en términos económicos, y que constituye un paso obligado para cualquier intérprete de cuerda pulsada. Además están los cantantes, que encuentran en estas colecciones canciones limpias de artificios, idóneas para experimentar y expresarse con líneas nítidas y cercanas, para ornamentar, para comunicar textos de nuestros siglos áureos. La soprano navarra Raquel Andueza (de quien hace bien poco hablábamos a propósito de su disco de música italiana con el tiorbista Jesús Fernández) colabora aquí con el conjunto Private Musicke de Pierre Pitzl, en un recital sobre los clásicos de la vihuela, siendo Alonso Mudarra el autor dominante. La idea es tomar la cifra para vihuela como un punto de partida para desplegar y caminar, una suerte de archivo comprimido de las intenciones reales de cada compositor, y que no son sino desarrollar una polifonía real, como si de música para consort se tratase. Otras piezas son tocadas tal cual reza la edición original, y en otras, como en la animosa "Si me llaman a mí", se plantea un acompañamiento mucho más directo, sin observar el contrapunto interno, lo que confiere a la pieza un muy grato tono de naturalidad. Tanto Andueza como los instrumentos de Private Musicke nos acercan la música con la espontaneidad y calidez de un grupo de amigos que toca para nosotros en una pequeña sala. Un recital verdaderamente privado, informal, al que hemos sido invitados para disfrutar de obras que en su día deleitaron a estudiantes, hidalgos, nobles bajos o altos, o al mismísimo Emperador Carlos V, devoto confeso de este tipo de literatura sonora. La música no muere, ya saben.
Caronte, Diverdi, march 2009
Alonso Mudarra was a lutenist and composer active in Seville in the middle of the sixteenth century. The "Tres Libros de M?" from which the pieces heard on this disc are extracted come from the early years of music publishing in Spain, and they mix original compositions by Mudarra with vihuela intabulations of works by other composers. Both vocal and instrumental, the pieces recorded here offer a delightful variety; Mudarra seems to have tried simply to offer a cross-section or greatest hits of the musical world at the time in his publication. There are a few sacred pieces; "Triste estava el rey David," track 5, is a setting of the biblical text recounting the sorrow of King David upon learning of the death of his son Absalon. This tragic work (curiously designated as a "romance," which seems here to mean a song that tells a story) rubs shoulders with examples of the reliably sexy villancico -- track 9, "Gentil Cavallero," is an especially pungent one, with its image of the knight who picks lemons in the nuns' garden -- and other secular pieces, some of them in Italian. The instrumental works mostly consist of fantasias and tientos, the latter smaller in scale than the well-known examples of this prelude-like Spanish genre from the following century. All this is explained well in the booklet (in English, French, and German). What's not so clear is why the German-based group Private Musicke performs the music the way it did. Some of the pieces feature viols instead of vihuela or lute, which seems to run counter to the whole idea of recording an anthology of vihuela music. The voice of Spanish soprano Raquel Andueza, however, is a major attraction, light and coquettish in the villancicos but always hinting at the depths that are kept in reserve. She's reason enough to buy this album all by herself, and excellent, no-fuss sound and the fabulous El Greco portrait on the cover offer added bonuses. Even dedicated lovers of the Spanish Renaissance will find something new here, in many cases beautifully performed. James
Manheim, All Music Guide *****
En un palacio renacentista Centrándose principalmente en los Tres Libros de Música en cifras para vihuela del canónigo de la catedral de Sevilla Alonso de Mudarra, este disco recoge repertorio vocal e instrumental de compositores españoles del siglo XVI (a Mudarra se le suman Narváez, Daza, Milán, Ortiz y Cabezón) en unas interpretaciones que ennoblece la voz siempre clara, elegante y bien modulada de Raquel Andueza. Pierre Pitzl lidera a Private Musicke, aquí en formación de cuarteto, que mezcla cuerda pulsada y violas da gamba en interpretaciones que optan por sonoridades tenues, redondeadas y apacibles.
Publicado en Diario de Sevilla el sábado 20 de junio de 2009
Alonso Mudarra (1510-1580) erlebte, wie Spanien in kurzer Zeit von einem Königreich am Rande Europas zu einer Weltmacht aufstieg. Neben den Schätzen aus der Neuen Welt, die reichlich in das Mutterland flossen, verdankte Spanien seinen Zuwachs an Bedeutung auch der Herrschaft König Karls I., der 1519 als Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wurde und ein Reich begründete, in dem die Sonne nicht unterging. Im Gefolge Karls V. ist Mudarra 1529 vermutlich nach Italien gelangt. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde er Priester, 1546 erhielt er einen Posten als Chorherr an der Kathedrale von Sevilla, dort blieb er für den Rest seines Lebens. Ebenfalls 1546 erschien sein musikalisches Hauptwerk, die Tres libros de música. Die vorliegende Veröffentlichung gibt einen Überblick über diese hochbedeutende Sammlung der spanischen Renaissancemusik: Mit ihrer Vielfalt musikalischer Formen entfalten die Tres libros de música ein musikalisches Kaleidoskop ihrer Zeit - Fantasien, Variationen, Tientos, Pavanen, Gaillarden und Lieder. Die Interpreten geben dieses reiche Spektrum in einer angemessenen Interpretationshaltung wieder: Würdevoll und mit Temperament, vor allem aber mit hörbarer Liebe für diese Musik gehen sie zu Werke und bauen Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts eine Brücke zu vergangenen Zeiten, die einzig die Musik schlagen kann. Dafür muss sie allerdings auf Interpreten treffen, die heutigen Zuhörern über alle historische Korrektheit des Interpretationsansatzes hinaus (die freilich für ein richtiges Verständnis der Musik vergangener Jahrhunderte mittlerweile Voraussetzung einer gelungenen Darstellung geworden ist) auch einen emotionalen Zugang in die Gefühlswelt vergangener Zeiten eröffnen kann.
Dietmar Huchting 26.05.2009 Klassik Heute
Echo de Paris
Eine Bestandsaufnahme der vielfältigen Musik in Paris von 1610 bis 1660. Die französische Metropole war Anziehungspunkt vieler Künstler, die hier ihr Glück versuchten. Mit Kardinal Mazarin kam darüber hinaus eine wahre Flut an italienischen Musikern und Komponisten in die Hauptstatt. Aber auch französische Musiker versuchten sich in neuen, ausländischen Stilen. Dieses bunte Bild will das Programm vermitteln. Zu hören sind Werke von Pierre Guedron, Etienne Moullinie, Michele Lambert, Luis Briceno, Francesco Cavalli, Luigi Rossi, Francesco Corbetta u.a.
Tenor: Stephan van Dyck
Zwei Gitarren, Laute, drei Viole da Gamba
“This exquisite release aims to provide a snapshot of intimate courtly music in Paris during the first half of the 17th century, with the airs de cour of De Vincent, Pierre Guédron, Michel Lambert and Etienne Moulinié rubbing shoulders with instrumental works by foreigners either known to have been active in France at the time or whose works were published in Paris – Giovanni Paolo Fascarini, Francesco Corbetta, Luis de Briceno and Angelo Michele Bartolotti. The mood of the vocal works is as varied as the selection, ranging from the sweetly gentle (Guédron’s Quoy, faut il donc), the mournful (Cavalli’s Lamento di Apollo, which features some particularly beautiful instrumental solos) to the imploring (Lambert’s Silvie) and the exasperated (Moulinie’s O stelle homicide). Instrumental highlights include Robert Ballard’s Angelique for lute, Corbetta’s Passacaglia for five-course guitar, Louis Couperin’s darkly evocative Symphonie for three gambas and Briceno’s wild Caravanda Ciacona, here played with delicious abandon on guitars and colascione (a long-necked lute, the metal strings of which are plucked or strummed with a plectrum). Stephan van Dyck’s is a light, pleasing tenor, perfectly suited to the air de cour; throughout every syllable is cleanly articulated and the ornamentation is sparse and stylish. As you might have guessed by now, Private Musicke’s five members here play exclusively on plucked and bowed strings – four-and five-course baroque guitars, lutes and viols da gamba. Thus the instrumental texture is also light, delicately hued and full of variety, adding yet another source of pleasure for the listener.”
William Yeoman, Goldberg Magazine, 2006
“Esta exquisita grabación ofrece una instantánea de la intimista música de corte en el París de la primera mitad del siglo XVII, con las airs de cour de De Vincent, Pierre Guédron, Michel Lambert y Etienne Moulinié, al lado de obras instrumentales de músicos foráneos activos en Francia en aquella época, o cuyas obras se publicaron en la capital francesa por aquel entonces, tales como Giovanni Paolo Fascarini, Francesco Corbetta, Luis de Briceno y Angelo Michele Bartolotti. La atmósfera de las obras vocales es tan variada como la selección, que comprende desde lo placentero (Quoy, faut il donc de Guédron), al lamento (Lamento di Apollo de Cavalli, que contiene algunos solos instrumentales particularmente bellos), o de la súplica (Silvie de Lambert) a la exasperación (O stelle homicide de Moulinie). De la selección instrumental destacan Angelique, de Robert Ballard, para laúd, la Passacaglia de Corbetta para guitarra de cinco cuerdas, la evocadoramente lúgubre Symphonie de Louis Couperin, para tres gambas, y la desenfrenada Caravanda Ciacona de Briceño, tocada con deliciosa displicencia con guitarra y colascione (un laúd de cuello largo cuyas cuerdas metálicas son punteadas o rasgadas con púa). Stephan van Dyck es un tenor ligero y agradable que se adapta perfectamente al air de cour y que articula con claridad todas y cada una de las sílabas, del mismo modo que se muestra parco en ornamentaciones, siempre elegantes. Como ya habrá podido deducirse, los cinco integrantes del Private Musicke tocan únicamente con cuerdas punzadas o con arco –guitarras barrocas de cuatro y cinco cuerdas, laúdes y violas da gamba–. Así, la textura instrumental es en todo momento leve, sutilmente colorida y muy variada, lo cual proporciona un nuevo placer al oyente.”
William Yeoman, Goldberg Magazine
„The programme is very well devised and delightfully various, mixing vocal and instrumental items and varying the instrumentation from track to track in a way that ensures that mind and ear constantly stimulated and enticed. In short, this is an enterprising, informative and- most importantly- richly enjoyable anthology, well played and sung and recorded in vivid, but not over bright, sound. All with an interest in the music of the early baroque will surely find it of enduring interest.”
Glyn Pursglove, Music Web international, März 2007
“Einfühlsam und wunderschön gestaltet der Tenor Stephan van Dyck die Liebeslieder aus dem Paris zwischen 1610 und 1660 zusammen mit der vortrefflich agierenden Private Musicke unter Pierre Pitzl. Eine stille und sehr gelungene Einspielung.“
Alte Musik Aktuell, März 2007
“A really beautiful disc which gathers together a collection of music written for the court of Louis XIII, Louis XIV and Charles II. As such, there are composers from Italy, Spain and Belgium as well as an assortment of French composers. There is a clever mix of songs and purely instrumental numbers which allows Stephan van Dyck's superb accompanists Private Musicke to shine - the Folia of Foscarini is particularly fine. The subtitle "Parisian Love Songs 1610-1660" might lead one to superficially imagine an endless succession of soupy (for the period) ballades - fortunately there is much more creative programming at play here. Some songs are delightfully light-hearted, some bitter in their dark humour and others are more traditionally eloquent (in both a positive and negative light). Stephan van Dyck is a wonderful singer - a voice that is delicate, refined and consistently beautiful combined with a great sense of line and phrasing that mirrors the sentiments behind the words. Private Musicke respond in kind whether in a simple, languid style or a more energetic and florid manner. The overall effect on the listener is to relax one with pleasure. The recording is simply but lovingly presented - taped in an Austrian palace the recording has a pleasing warmth and ambience that marks this out as Accent's finest recording so far. The notes are also good, with a small biography for all the composers and translations (into English) of the songs. Highly recommended.”
sa-cd Magazine, Polli Nomial, July 15, 2007
„Sanftheit, Sensibilität, überwiegende Moll-Töne, manchmal auch Schwung, und immer mit vielen, feinen Schattierungen: Das ist die musikalische Welt von "Private Musicke", eine Welt der subtilen Töne. Einfühlsam. Lieder, die von der Liebe, der Eifersucht, den Sternen, dem Schäferleben oder von Apollo handeln. Lieder, die sich von ihrer Stimmung her ideal mit dem sanft plätschernden Regen auf das Dach des St. Veiter Rathaushofes mischten. Lieder, die vom wunderbar timbrierten, belgischen Tenor Stephan Van Dyck mit großem Einfühlungsvermögen und enormer Stilsicherheit interpretiert wurden. Viel Applaus!“
Helmut Christian, Kleine Zeitung, Juni 2007
National styles of music in the seventeenth century were often distinctive, and in the case of French and Italian music, famously so.
However, this may ultimately veil the reality that in cosmopolitan centers such as Paris, musicians of diverse nationalities were active and the range of styles "polyglot." This diversity is one of the more prominent features of the excellent anthology, Echo de Paris: Parisian Love Songs 1610-1660. There are certainly the expected airs de cour by composers such as Pierre Guédron and Michel Lambert, and these strophic airs themselves are diverse: some are intimate and languorous, others show the clear influence of the dance. But there are also Spanish songs by the Frenchman Etienne Moulinié and Italian songs by visiting Italians Luigi Rossi and Francesco Cavalli. And underscoring the diversity is the large number of instrumental pieces here, much of which proceeds in Italian and Spanish accents.
The performances are superb. The Belgian tenor, Stephan van Dyck, sings with a free and beautifully natural sound, the forward placement of which makes the intimate scale especially effective. He has declamatory agility, as well, as in Moulinié's "O Stelle homicide," and he handles his ornamental graces deftly and with stylistic ease. Private Musicke-for this recording an ensemble of guitars, viols, lutes, and colascione-are wonderfully engaging in the "expatriate" music of the Italian guitarist, Giovanni Paolo Foscarini; their red-blooded rendition of his "Folia" is irresistibly brilliant, as is their imaginative, swinging performance of Luis de Briceno's "Caravanda Ciacona." Rhythmic verve of the highest order! But Private Musicke's collaborative work in the vocal pieces is also unusually good. In Cavalli's "Lamento di Apollo," a moving lament with the expected ground bass propensities, the ensemble accompaniment is dramatically fluid and highly textured-quite memorably so-in ways that take one to the heart of spontaneous music making.
Echo de Paris may not give you exactly what you expect in an anthology subtitled Parisian Love Songs. With its rich array of national styles and instrumental pieces, it gives you much more, indeed, and all of it performed with a consummate sense of grace and flair. Musical cosmopolitanism at its best!
Steven Plank, Opera Today, Jänner 2008
Der Vogel im Käfig - Jose Marin, Tonos Humanos
„Begnadeter Musiker und begnadeter Sträfling- Jose Marin war beides: Der wohl bedeutendste Liedkomponist des spanischen Barock war Sänger der königlichen Hofkapelle und geweihter Priester, ehe er wegen Mordes und Raubmordes verurteilt wurde, einen Gutteil seines Lebens auf der Gallere, im Kerker sowie in der Verbannung verbrachte und dann verarmt, aber hochangesehen in Madrid starb. So aufregend wie seine Lebensumstände sind auch seine Werke: Das Ensemble Private Musicke kombiniert Marins raffiniert- sinnliche Gesänge mit dynamischen Tänzen berühmter spanischer Zeitgenossen.“
Resonanzen 2006
Sopran: Monika Mauch
Bariton: Josep Cabre
PRIVATE MUSICKE: Zwei Gitarren, Laute, Viola da Gamba, Violone
„La musique espagnole aux XVIe et XVIIe siècles se signale peu à peu à notre attention au travers d'une série d'enregistrements qui, au gré de la sensibilité des artistes, éclairent de lumières changeantes ces pages desquelles la tradition populaire n'est jamais absente. L'anthologie qu'il nous est donné de découvrir ici comprend une quinzaine de pièces instrumentales et vocales appartenant, nous dit le texte de présentation, au répertoire théâtral. En effet, le tono humano, composition vocale en langue castillane, prolonge par les thèmes qu'il aborde (amour, tragédie...) les thèmes abordés dans la comédie. Dans l'interprétation de l'ensemble Private Musicke, sobriété, intériorité sont de mises et un ensemble instrumental aux sonorités intimistes et moëlleuses souligne avec délicatesse la voix suave de Monika Mauch et le timbre chaleureux de Josep Cabre. Mais ce disque n'est pas que rêverie et nostalgie. La danse y est bien présente avec les folias, jacaras et autres marionas qui sont devenues le répertoire favori de bien des ensembles actuels. Encore une fois, Private Musicke ne cède pas à la facilité en ne jouant pas d'effets percussifs et sonores dont certains usent parfois facilement. Les rythmes nerveux sont bien marqués et laissent s'épanouir librement la virtuosité des guitares baroques. Un programme riche en émotions et en contrastes, une illustration parfaite d'une Espagne en teintes douces.“
PW, La Mediatheque, 2005
„Schwebende Leichtigkeit. Ensembleleiter Pierre Pitzl trug den Abend. Auf der Barockgitarre und der Viola da Gamba gab er der Musik einen ruhigen, fast lässigen Charakter. Wie auf schwebende Leichtigkeit gebettet, entfalteten die Sänger ihren musikalischen Ausdruck. Pitzl griff nicht nur die Linien der Sänger auf, sondern übernahm einfühlsam die seelischen Nuancen. Die Dramatik der Texte bekam dadurch eine zusätzlich vertiefende Dimension. Das Consort war weniger Begleitung der Stimmen als vielmehr eine kontemplatve Verdeutlichung der Affekte. Hugh Sandilands und Luciano Contini unterstützten traumwandlerisch die Impulse Pitzls. Monika Mauch ist ein Glücksfall: Sie verfügt gleichermaßen über eine leichte, klangschöne Stimme, eine brillante Technik, ein tiefes Textverständnis und Natürlichkeit. Sie faszinierte mit extrem nuancenreicher Gestaltung, vereinigt mit völlig ungekünsteltem Affektausdruck. Josep Cabre überzeugte mit wendiger und kraftvoller Hingabe. Auch gemeinsam erreichten die beiden Sänger virtuos großen Einklang.“
Armin Berger, Tiroler Tageszeitung, November 2006
„L’interpretation ne fera sans doute pas l’unanimité. Les artistes potent pour une aproche sans apprêts, rugueuse, presque populaire. Mais c’est au profit d’une lecture à la fois charnelle et interiorisée, qui nous vaut de superbes notes mixtes de la part du baryton (Que dulcemente suena), d’irrésistibles pâmoisons (Ojos pues me desdenais) et, dans les frequents (et inattendus) duos, une inventivité de chaque instant. Le rythme fluctue s’alanguit ou s’accélère, les voix s’éteignent au gré des emotions, les instruments entrent et sortent avec une langouréuse liberté. La prise de son aérée rend justice aux timbres après des guitars et des luths, a la pulsation cardiaque du violone, et nous avons alors l’impression d’avoir été conviés à une chaleureuse improvisation entre amis. Un disque qui séduira ceux que rebutant les barriers entre les différentes “musique”.”
Olivier Rouivière, Diapason, November 2005,
RBB Kulutradio, Bewertung: kkkkk großartig, April 2005
„Noch ein drittes Mal erlebte man in Maria Saal die Schönheiten einfühlsam umgesetzter Kompositionen. Pierre Pitzl bewies mit seinem Ensemble Private Musicke alsbald, dass spanisches Kolorit von Folias, Pavanas oder Ciaconas und Marionas in Kompositionen von Guerau, Sanz, de Ribayaz und de Murcia nicht lärmend exaltierter Überzeichnung bedarf, sondern gerade durch das empfindsame Spiel auf Harfe, Gambe und Barockgitarre unwahrscheinlich an Ausdruckskraft gewinnt.“
Bernhard Drobig, Concerto, September 2003
„Gambe, Vihuela, Gitarre, Laute & Co. Malen spanische Bilder, der glockenreine Sopran von Raquel Andueza erzählt von Liebe und Sehnsucht. Und das alles vor der Erfindung des Vibratos – sowohl auf den Griffbrettern, als auch in den Zwerchfellen! Da tanzen die Hämiolen, da werden die Gitarrenkörper zu feurigen Percussionsinstrumenten. Das begeisterte Publikum forderte drei Zugaben, ehe es die Heimreise antreten will.“
Niederösterreichische Nachrichten, Oktober 2005
Alfabeto Songs - Guitar songs from 17th-century Italy
"Auch heute klingen die Arien, Canzonen und Villanellen von Komponisten wie Johann Hieronymus Kapsberger, Tarquinio Merula, Agostino Stefani dermaßen zeitlos, frisch und leicht, dass man staunt. Vielleicht nichts zum stundenlang hören, aber häppchenweise wie gute Schokolade - ein Genuss!"
MDR Figaro
"Zusammen mit der Sopranistin Raquel Andueza haben Pierre Pitzl und Private Musicke einige bezaubernde Beispiele aus populären Liedsammlungen mit Alfabeto-Notierung eingespielt, deren moderne Eingängigkeit verblüffend ist. Sie führt uns zur simplen Erkenntnis: Ein guter Song ist ein guter Song, sei er nun im 17. oder 21. Jahrhundert komponiert."
Kerstin Vogel. Kulturempfehlungen.de
"Die Sängerinnen korrespondieren mit ihren leichten, gerade geführten Stimmen ideal mit dem bisweilen ausgesprochen folkloristischen Gestus der Melodik. Darüber hinaus wird das klangliche Erscheinungsbild der Lieder dadurch differenziert, dass die Gitarrentabulatur zum Gegenstand einer Ensemble-Improvisation gemacht wird. Unterhaltungsmusik auf höchstem Niveau!"
Bernhard Morbach, kulturradio
Radio Stephansdom: CD der Woche
Radio Ö1: CD der Woche
"Bekannte Songs schnell und ohne lästiges Notenlernen auf der Gitarre zu begleiten lernen ? wer möchte das nicht? Schon im Italien des 17. Jahrhunderts gab es diesen Bedarf - weswegen findige Verleger Lieder mit "Alfabeto"-Griffschrift veröffentlichten, bei der jeder Buchstabe einen eigenen Akkord bezeichnete - die weitere Ausgestaltung hing dann von der Improvisationsgabe und dem technischen Niveau des Begleiters ab. Aus diesem riesigen Repertoire authentischer und populärer italienischer Gitarrenlieder hat der Barockgitarrist Pierre Pitzl eine reizende Auswahl getroffen, wobei man neben unbekannten Autoren auch namhafte Komponisten wie Kapsberger und Merula findet. Formen mit tranceerzeugenden suggestiven Wiederholungen wie Romanesca, Ciaccona und Follia dominieren, während es sich bei den Texten um mehr oder weniger pastoral verbrämte sinnliche Fantasien handelt. Raquel Andueza verleiht ihnen mit ihrem wohlklingenden, mädchenhaften, im Piano vielleicht etwas hauchigen aber dadurch umso natürlicher wirkenden Sopran reizenden Ausdruck. Pierre Pitzl und den übrigen Instrumentalisten des Ensembles Private Musicke gelingt es, den Eindruck von Spontaneität zu bewahren und zugleich eine kunstvolle Vielfalt in die Begleitungen zu bringen: Vielfältigste Schlag- und Zupfmuster und auch mal ein glutvolles Tremolo schmiegen sich passgenau dem Text an, unterstützt von den saftigen dunklen Bässen von Chitarrone und Violone und dem unaufdringlichen Groove der historischen Schlaginstrumente: eine atmosphärische Scheibe, die als Begleitung zum Essen mit Freunden genauso begeistert wie beim konzentrierten einsamen Nachhören."
Carsten Niemann, Rondo *****
"Doch berühren die Lieder der CD nicht nur, weil sie dem so nahe kommen, was wir unter einem guten Song verstehen, sondern begeistern vor allem durch den wunderbaren Gesang von Raquel Andueza. Sie lebt den frühen Belcanto dieser Stücke aus, ihre Stimme bleibt aber immer klar, beweglich, mediterran hell, und trägt den Hörer in die Welt eines idealisierten Arkadiens, um dessen pastoral-verklärte Mythenwelt sich die Sujets der meisten Gesänge drehen. Das Ensemble aus Gitarren, Lauteninstrumenten und Perkussion sorgt sehr einfühlsam, dabei stets lebhaft und leidenschaftlich, für das Klangbett sowie die rhythmische Struktur, über der sich die Linien der Gesangsstimme entfalten können."
Wolfgang Schicker, BR Klassik
Vokaler Schmelz & instrumentale Struktur "Andueza überzeugt einmal mehr mit einer Stimme, die fein, leicht und reich an Farben ist. Das elegante Melos ihres Soprans ist verschmelzungsfähig und doch angemessen zeichnend. Die Spanierin versöhnt den künstlerischen Anspruch der Deutung souverän mit der notwendigen affektiven Schlichtheit und expressiven Klarheit. In wenigen Beiträgen, etwa 'Quando io volsi l'altra sera' von Merula ist sie auch mit einer technisch hochstehenden Präsentation gefragt und bewältigt diese Anforderung souverän. Im Eindruck überwiegen aber klar die üppigen lyrischen Fähigkeiten der Vokalistin. Ein leichter Hauch liegt über manch zarter, stiller Entwicklung - das sei als einzige nennenswerte Einschränkung namhaft gemacht. Der Gitarrist Pierre Pitzl leistet gemeinsam mit seinem Instrumentenkollegen Hugh Sandilands stupende Grundlagenarbeit, liefert etliche perkussive Impulse, unterstützt vom dezent akzentuierten Schlagwerk David Mayorals. Getragen von Jesús Fernandez Baena an der Theorbe und Richard Myron am geradezu mit lichter Eleganz gespielten Violone erweisen sie sich als souveräne Interpreten mit erlesener Klangkultur, dabei von einer differenzierten Anschlagtechnik profitierend. Die Tempi werden in einem ansprechend varianten Tableau gestaltet, rhythmische Verve ebenso präsentierend wie linear strömende Lyrismen. Im Ensemble entfaltet sich eine makellos reine Intonation, in die sich Raquel Anduezas Sopran mit größter Selbstverständlichkeit einfügt. Artikulatorisch ist natürlich das Moment des Kleinteiligen omnipräsent, doch liefert die Vokalstimme edelste Lyrismen, die das Gefüge insgesamt stimmig wirken lassen. Besondere Erwähnung verdient das für diese kammermusikalische Besetzung ideale Klangbild: Es ist plastisch, präzis, mit einiger Wärme und etlichen Farbwerten ausgestattet, dazu mit ansprechend gestaffelter Tiefendimension versehen. Der Raum kommt glücklich hinzu, versöhnt eine konzentrierte Grundhaltung mit einiger Größe und wirkt in seiner Wirkung insgesamt hervorragend balanciert. Pierre Pitzl und Raquel Andueza gestalten ein angenehmes Programm, ausgehend von einer originellen Beobachtung. Das gelingt mit viel klanglicher Delikatesse und interpretatorischem Understatement: Was leicht klingt, basiert auf mehr als solider vokaler und instrumentaler Kompetenz."
Dr. Matthias Lange KLASSIK.COM
"Bezaubernd" 4 1/2 Sterne
Fono Forum
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Der goldene Apfel
Musikalische Leitung: Pierre Pitzl
Regie: Christoph von Bernuth
Bühne und Kostüme: Alfred Peter
Dialoge und Dramaturgie: Micaela von Marcard
Sänger: Marcos Fink, Fernando Guimarães, Benno Schachtner, Marie-Sophie Pollak, Olga Pitarch, Emanuela Galli
Schauspieler: Laura Louisa Garde, Peter Pruchniewitz, Thomas Dürrfeld
Private Musicke
Kennst du das Land, wo die Orangen glühn? (...) Ein wirkliches Fest für alle Sinne war da die vierstündige, von der Dramaturgin Micaela von Marcard und dem Regisseur Christoph von Bernuth erdachte festa teatrale „Der Goldene Apfel“ mit Essen, Trinken, Spiel und Gesang, (...). (...) um ein immer wieder neu anhebendes, sich inhaltlich gabelndes und weitergesponnenes inhaltlich um die Orangeriefrüchte kreisendes und als „Opernorangeade“ ausgewiesenes Pasticcio (...). (...) so bekommt das esoterisch-allegorisch- metamorphosische Göttergewese auf der einfachen, mit Tüchern und Orangerie- Illusionsmalereien ausgestatteten Spielfläche wirklich plötzlich etwas Phantasmagorisches, fata-morgana-haft Leichtes. Und am Ende verlieren sich alle im Fackelschein verzaubert, aber noch kein Lorbeerbaum, wie die eben sich zart zersingende Daphne, in die Sternennacht. Ja, so muss es gewesen sein, als Preußens Könige mal nicht sparsam waren und barocke Feste feierten.
Manuel Brug, Die Welt
Vom Komischen ins Kosmische (...) Ein Pasticcio rund um die Apfelsine, (...), hatte sich der Regisseur Christoph von Bernuth gemeinsam mit seiner Dramaturgin Micaela von Marcard ausgedacht. (...) Was als harmloser Sommerspaß begann, entwickelte allmählich immer größeren Ernst. (...) Der Tenor Fernando Guimarães sang als Apoll ein traumhaft-taumelnd-trauriges Lamento, während Emanuela Galli, als Dafne zum Baum geworden, starb. Die Gaukler trugen die Tote zum Schein der Fackeln durch den nächtlichen Park von Sanssouci. Was für ein Bild! Man hatte im Hellen zu speisen begonnen und ging im Dunkeln auseinander. Aus dem goldenen Apfel, der kostbaren Orange, war der Sonnenball Apolls geworden. (...) Und gewendet hatte sich der ganze Abend mit einem Mal vom Kulinarischen ins Existenzielle, vom Komischen ins Kosmische. (...) In schönster barocker Vanitas-Tradition hat man in Potsdam mit dieser "Orangeade" dem Wort "Festspiele" wieder seinen alten Sinn zurück gegeben.
Jan Brachmann, Opernwelt
Als Festa Teatrale DER GOLDENE APFEL war ein Abend angekündigt, der sich an alle Sinne wandte. Im einem der neuen Spielorte der Musikfestspiele, der Orangerie, verbanden sich aufs Trefflichste Schauspiel, Musiktheater und Gastronomie zu einem wahren Theaterspektakel, das vier Stunden dauerte und auch die Pausen einbezog. Während das Publikum ein Menu à l’orange an einer langen Tafel verspeiste, zog eine Theatertruppe beim Fürsten ein, nicht ohne Tumult und über Bänke und Tische und einen gekonnten ersten sängerischen Schlagabtausch der Sopranistinnen Marie-Sophie Pollak und Olga Pitarch. Als die Truppe unter Leitung des Impresarions Marcos Fink endlich vorgelassen wurde, hatte sie die Oper ‚Il pomo d’oro’ von Antonio Cesti zu proben, was den zweiten Teil des Abends ausmachte und das Publikum auch mit der Primadonna der Truppe (gesungen von Emanuela Galli) bekannt machte. Ihr Lied der Mignon und weitere Stücke aus der Zeit bereiteten vor auf das angeblich vom Fürsten nun favorisierte Stück von Cavalli ‚Gli amori d’Apollo e di Dafne’, dessen zweiten Akt man im anderen Flügel der Orangerie abschließend erleben konnte. Darin geht es um die Verwandlung Daphnes in einen Baum, um sich vor den Nachstellungen Apollo zu schützen. Mit sparsamsten Mitteln haben Regisseur Christoph von Bernuth und sein Ausstatter Alfred Peter hier gelungene Theatereffekte erzielt, etwa durch Lichtregie und Bühnenverwandlung, aber auch Einbeziehung des Außenraums, als die Truppe ihre verstorbene Primadonna als Fackelträger zum Theaterwagen begleiteten. In der Pause unterhielt ein kurzes Stück nach Art der Commedia dell’arte, das auch in Bezug zur Oper stand, da es vom Sieg über den Tod handelte. Diesen ganzen Abend hatte sich Dramaturgin Micaela von Marcard zusammen mit dem musikalischen Leiter Pierre Pitzl ausgedacht, der mit dem Ensemble PRIVATE MUSICKE ganz in das Proben- und Aufführungsgeschehen der Theatertruppe eingebunden war. Schöner hätte man sich einen Abend in der Orangerie nicht vorstellen können. Wie schade, dass solche Vorstellungen schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu erleben sind.
Angela Runge, Prima la Musica
Wenn die Primadonna überraschend das Zeitliche segnet Die Inszenierung "Der goldene Apfel" erobert in der Orangerie Sanssouci als neuen Spielort (...) So viel Aufwand mussten die Musikfestspiele nicht treiben, um eine stimmungsvoll-heiter bis tragische Inszenierung zu zaubern. Man entschied sich für ein Opernpasticcio aus "Il pomo d'oro" und "Gli amori d'Apollo e di Dafne" von Francesco Cavalli in der Orangerie Sanssouci, bei dem die Gourmets und die Musiktheater-Liebhaber gleichermaßen auf ihre Kosten kamen. (...) Eine chaotische Probensituation gab es daraufhin zu bewältigen, bei denen schrullige Künstlerallüren zu Tage traten. Nach dem Text von Micaela von Marcard hat Regisseur Christoph von Bernuth das Geschehen für die Inszenierung mit köstlicher Ironie und ungezwungener Heiterkeit lebendig werden lassen. Die Commedia dell'arte ließ grüßen. Da das pompöse "Il pomo d'oro" beim besten Willen nicht zu realisieren war, entschied man sich für die intimere Oper "Gli amori d'Apollo e di Dafne", (...). Wie zu erwarten ging auch diese Opernaufführung nicht spielplanmäßig zu Ende, da die Primadonna, die die Dafne verkörpert, plötzlich auf offener Bühne das Zeitliche segnete. Anrührend und stimmungsvoll hat Christoph von Bernuth das Ganze inszeniert. Die gesamte Halle und auch der Garten vor der Orangerie wurden dabei mit feinen Effekten ins Geschehen einbezogen. (...) Private Musicke musizierten unter der inspirierenden Leitung von Pierre Pitzl mit sicherem Stilgefühl, mitreissender Verve und nie nachlassender Begeisterung. Man konnte sich gut vorstellen, wie die Musik Cavallis mit ihren neuen expressiven Ausdrucksmöglichkeiten einst beim Zuhörer Ergriffenheit und Erschütterung hervorrief, ihn sogar zu Tränen rührte. Gourmets und Opernfreunde waren gleichermaßen von der Musik Cestis und Cavallis berührt sowie vom gesamten Pasticcio entzückt.
Klaus Büstrin, PNN
Pour ces chaudes journées d’été au bords de la Spree ou du Havel, un juste rafraîchissement est impératif. Pour certains un peu de Römerquelle ou une bonne bière Rex & Pils, et si on se rabattait sur un bon jus d´orange?
En effet le somptueux Palais de l’Orangerie ce soir nous réservait une surprise inattendue. Sous les verrières de l’orangerie vide, nous nous sommes attablés pour un cordial festin baroque. Au palais l’orange de mise fondit, entre la fricassée de poularde fine et le vin blanc de Saxe, comme un nuage de saveurs intemporellement subtiles. Au milieu du repas, des personnages entrèrent, des acteurs, des chanteurs dont les visages ne sont pas méconnus à nos habitudes françaises (Fernando Guimaraes, Marcos Fink, Olga Pitarch). Nous nous étonnions de comprendre l’allemand tellement le jeu des chanteurs-comédiens était convaincant grâce à la direction d’acteurs de Christoph von Bernuth tout en subtilité et naturel. Le maître de cérémonies Monsieur de XXX apparut avec ses brandebourgs et son tricorne plumé d’aigrettes noires, tout d’un tenant de l’étiquette de cette ère baroque qui nous est chère. Nous allions pénétrer dans le quotidien d’une troupe itinérante d’opéra. La renaissance de ces Febi Armonici qui ont donné tant de plaisir aux cours loin de leur Italie natale.
La suite se déroula dans l’atrium ouvert entre les deux orangeries, un petit aperçu d’une répétition de cette troupe, avec l’arrivée des grandes dames, les coups de cœur, les vengeances mesquines, les airs issus du divin et mystérieux Pomo d’Oro de Cesti. Et nous nous retrouvions comme des voyeurs dans une intimité humaine révolue. Le délice se poursuit dans un petit entremets de commedia dell’arte, sublime petit bijou de pantomime sur la mort déçue et moquée, mais memento mori tout de même!
Et l’heure nocturne sonna pour la représentation. La deuxième orangerie accueillit les Amours d’Apollon et Daphné, sublime bijou de Cavalli qui est trop rarement donné. De bout en bout, ce condensé d’une partition kilométrique nous ravit dans le respect total de l’émotion, une respiration continue dans le drame, dans les passages de nourrice et dans la métamorphose finale, où l’excellente Emmanuella Galli se métamorphosa en laurier sous une délicate pluie de feuilles d’un vert éclatant. La mort rattrapa le mythe et ramena à la réalité les convives. Un réveil brutal à la mort sur scène de la Primadonna de la troupe. Déchirant adieu à la musique même, nous rappelant sans cesse l’éphémère fragilité de notre existence.
Dans sa totalité cette production est une merveille d’organisation, de mise en scène et de dramaturgie. Le tandem Von Bernuth/Von Marcard nous raconte cette histoire avec une force inouïe. Que ce soit dans les instants légers ou dans la gravité du drame humain, le livret et les acteurs subtilement nous attachent à leur destinée et nous rappellent la notre. Nous nous réveillons du rêve avec des émotions contrastées d’avoir assisté à une création totale. L’équilibre parfait caractérise ce spectacle, c’est un bien bel hommage aux acteurs de l’art baroque et au souffle humain de ces siècles qui battirent leur fondations sur la passion.
Musicalement, Private Musicke et Pierre Pitzl jouent le jeu avec précision et une compréhension totale du style et du sentiment selon les situations mises en scène. Côté voix nous avons été submergés d’émotion par le récit de la métamorphose de Daphné d’Emmanuella Galli. Elle a réuni dans sa voix et surtout dans son regard cette étrange transformation de l’état humain et charnel à la vie végétale et la mort. La palme du jeu est honorablement gagnée par l’excellente Olga Pitarch qui se révèle très très convaincante tant par le jeu que par la voix, nous espérons l’entendre bientôt dans des programmes similaires ou bien un prochain récital. Plus en retrait, Marie-Sophie Pollak demeure une belle interprète avec une voix agréable et précise.
Côté hommes, le ténor portugais Fernando Guimaraes poursuit son ascension du Parnasse avec une voix de plus en plus multicolore. Il ajoute à son interprétation la subtilité du jeu, du théâtre, sans une once d’exagération. Marcos Fink, toujours aussi parfait dans son incarnation de l’impresario avec des belles notes graves dans le Cavalli. Dans le rôle de la nourrice le contre-ténor Benno Schaschtner est désopilant.
Le groupe proprement histrionique composé de Laura Luisa Garde, Peter Pruchniewitz et l’incroyable jongleur Thomas Dürrfeld, nous ravit par l’équilibre du jeu, les échanges réussis avec les chanteurs, et surtout leur trio lors de l’intermède pantomime.
C’est avec l’image d’un baroque retrouvé que l’on parcourt en contrebas la route vers la ville endormie, les bois de Potsdam sont hantés de lucioles et d’étoiles, un réverbère ça et là rappelle que la présence de l’histoire demeure. Dire adieu à la douceur de vibre du XVIIIème pour retrouver le bruit gris des métros, des avenues pavées de gris est une bien pénible peine. Plutôt fermer les yeux et ressentir à nouveau la douce brise voilée de l’humide soupir des lacs, sous la lueur éclatante du soleil de Prusse. Les aigles protègent le chant des oiseaux qui décorent le cœur de leur royaume.
Pour nos lecteurs qui auraient un mois de juin 2015 à remplir de rêve et de contemplation, nous encourageons à découvrir le Musikfestispiele de Potsdam-Sanssouci, surtout quand le thème «Musique et jardin» nous révèlera La Purpura de la Rosa, premier opéra des Amériques (Pérou, 1700). En attendant en 2016 que la capitale du Brandenbourg salue Paris au cœur de ses domaines d’un vert éclatant.
Pedro-Octavio Diaz, Muse Baroque
Amor: entre el cielo y el infierno
with Magdalena Kožená, Private Musicke, Antonio El Pipa y Compania
« Pierre Pitzl est un peu le Paul McCartney de la musique baroque ! »
Conversation avec Magdalena Kožená
Propos recueillis par Anne Payot-Le Nabour Après une résidence en 2015/16 qui lui avait permis de présenter, entre autres, une version scénique remarquée du Combat de Tancrède et Clorinde de Monteverdi dans le Grand Auditorium, Magdalena Kožená revient à la Philharmonie avec un programme original teinté de délicieuses saveurs ibériques.
Pour ce nouveau concert à la Philharmonie, vous retrouvez Private Musicke après avoir enregistré en 2010 le disque « Lettere Amorose ». Pourquoi avoir voulu retravailler avec cet ensemble ?
Notre collaboration pour ce disque et les nombreux concerts en tournée m’ont permis de développer une réelle amitié avec cet ensemble. J’ai adoré travailler avec Pierre Pitzl qui est un peu le Paul McCartney de la musique baroque ! Il a une imagination incroyable pour utiliser de diverses façons les instruments à cordes car, dans un tel groupe, chacun réalise ses arrangements et choisit son instrument en fonction de la pièce. Or Pierre possède une réelle intuition : avec lui, les pièces deviennent comme de la musique pop.
Comment ce deuxième projet, « Amor : entre el cielo y el infierno », a-t-il vu le jour ?
À la fin de ce projet autour de la musique italienne, nous avions envie de poursuivre et Pierre a proposé d’aller voir du côté des airs baroques espagnols. J’avoue que je ne connaissais pas bien ce répertoire qui demeure encore assez méconnu. J’ai commence à m’y intéresser et cette idée de combiner ce répertoire à du fla- menco est venue du fait qu’à la même période, je préparais le rôle de Carmen que j’allais chanter à Salzbourg. Je voulais me préparer le mieux possible car dans la mise en scène, j’étais censée jouer des castagnettes et danser un peu le flamenco. J’ai d’abord rencontré un professeur allemand de flamenco qui m’a, quelques mois plus tard, incitée à poursuivre avec un professeur espagnol. Il m’a parlé d’Antonio El Pipa, régulièrement de pas- sage en Allemagne pour donner des master classes, et c’est comme ça que la rencontre a eu lieu. Je me suis rendue à Xérès, en Andalousie, où je prenais trois heures de cours par jour et au fur et à mesure de notre travail, je me suis aperçue qu’il y avait pas mal de rythmes communs entre le flamenco et ces airs baroques espagnols. C’est ce qui m’a donné l’idée du projet.
Au-delà du rythme, quels autres points communs voyez-vous entre ces deux répertoires ?
Le rythme, certes, même si ceux du flamenco sont souvent plus complexes et irréguliers, avec des trois pour deux par exemple, assez courants dans la musique espagnole. L’autre point commun réside dans les sujets abordés, d’une grande profondeur. Je trouve d’ailleurs que les airs espagnols sont beaucoup plus dramatiques que les italiens. Même s’il y a parfois de la légèreté – comme cet air où un homme affirme son besoin de satisfaire toutes les femmes et se compare à un papillon allant de fleur en fleur –, les textes sont assez tourmentés. C’est un rapport très intense aux émotions, propre à la sphère ibérique.
Comment le dialogue entre les différents intervenants s’établit-il pendant le concert ?
Il arrive qu’Antonio danse sur la musique baroque ou que ses chanteuses m’accompagnent mais il ne s’agit en aucun cas de cross-over. Les styles vont rester très purs. Quant à moi, je ne vais pas véritablement danser – je n’ai pas assez confiance en moi face à des danseurs de flamenco si talentueux ! –, je ferai plutôt des mouvements. Pour autant, ce contact avec la danses’est révélé très utile pour ce programme. Au début, je n’étais pas sûre que cela soit fait pour moi car les danseurs de flamenco ont une confiance en eux qui leur confère une énergie typique du tempérament espagnol. Venant d’Europe de l’Est, mon tempéra- ment est plus détendu, y compris dans la posture, et cela n’a donc pas été évident d’acquérir cette vigueur. Ce travail m’a en tout cas beaucoup apporté : ressentir de nouvelles sensations, essayer de ne plus faire attention au résultat et à ce que les gens peuvent penser. Antonio m’a beaucoup encouragée.
D’où le titre « Amor : entre el cielo y el infierno » provient-il ?
Il vient de cette idée de contrastes que nous avons vraiment res- sentie en travaillant sur ces répertoires, mais aussi des textes qui parlent beaucoup de passion : l’amour peut y être tant un enfer que le paradis. Au moment du choix des airs, nous avons vraiment privilégié les contrastes, les nouveaux coloris. Nous ne nous sommes pas vraiment centrés sur les noms des compositeurs, qui sont d’ailleurs, pour la plupart, peu connus, mais plutôt sur le fait de constituer un programme le plus beau et contrasté possible.
Quelles sont, pour vous, les particularités à chanter en espagnol ?
Dans ma carrière, j’ai chanté des mélodies de De Falla mais je ne maîtrise pas bien l’espagnol. J’y suis revenue récemment à l’occa- sion des répétitions à Xérès, les artistes de flamenco ne parlant pas l’anglais. En espagnol, les voyelles sont un peu comme en italien ; quant aux consonnes, il y a des « S » et des « D » très doux, et des « R » très résonnants. J’ai travaillé avec un coach vocal de manière à ce que ma prononciation devienne la plus naturelle possible mais ces mélodies constituent un énorme défi car elles sont basées sur des strophes dont il faut comprendre la portée poétique et pas seulement la traduction. J’ai décidé de chanter ce programme par cœur même si cela représente un gros travail.
Dans quelle mesure l’improvisation a-t-elle sa place dans ce concert ?
Le programme laisse peu de place à l’improvisation. Les choix, des instruments, des strophes ainsi que des éventuelles introduc- tions ou interludes, se font plutôt en amont. Ce répertoire requiert peu d’ornementation, pas comme chez Händel par exemple où le chanteur peut être inspiré pendant la représentation et orne- menter différemment à chaque fois. La spontanéité se trouvera sans doute plus du côté du flamenco.
Interview réalisée en anglais par téléphone le 12.07.2017
»DA GEHT ES EMOTIONAL ZUR SACHE«
Magdalena Kožená im Gespräch über ihr neues Projekt »Amor: entre el cielo y el infierno«
»Ich mag Abwechslung«, erklärte Magdalena Kožená, als sie in der Saison 2015/2016 als Residenzkünstlerin vier völlig unterschiedliche Konzerte in der Laeiszhalle und auf Kampnagel gestaltete – darunter einen Cole-Porter-Abend und eine dramatische Opernszene inklusive eines Ritterduells, in der sie ganz allein alle drei Rollen sang. Und auch in ihrer umfangreichen Diskografie finden sich neben Oratorien- und Opernmitschnitten etliche Arien-Zusammenstellungen, in die spürbar viel Herzblut und dramaturgischer Hintersinn eingeflossen ist. Nun gastiert sie mit ihrem neuen Projekt Amor: entre el cielo y el infierno (»Liebe: zwischen Himmel und Hölle«) erstmals in der Elbphilharmonie. Im Gespräch erklärt sie, was es damit auf sich hat.
Magdalena Kožená, am heutigen Abend kombinieren Sie Flamenco mit spanischer Barockmusik des 17. Jahrhunderts. Wie kam es dazu?
Also, da kamen ein paar Dinge zusammen, daher muss ich etwas ausholen. Die Ursprungsidee liegt schon einige Jahre zurück. 2010 habe ich gemeinsam mit Pierre Pitzl und seinem Ensemble Private Musicke die CD Lettere Amorose mit italienischen Liebesliedern des Frühbarock aufgenommen. Im Studio und bei den anschließenden Konzerten ist eine echte Freundschaft mit den Musikern entstanden, so dass wir auch nach dem Ende der Tournee gerne weiter zusammen musizieren wollten. Daraufhin hat Pierre vorgeschlagen, doch mal die spanischen Barock-Arien durchzusehen. Ich muss zugeben, dass ich dieses eher abseitige Repertoire selbst nicht gut kannte, aber ich entwi- ckelte schnell ein großes Interesse dafür. Gleichzeitig musste ich für meine Rolle als Carmen bei den Salzburger Osterfestspielen üben. Ich wollte mich so gut wie möglich vorbereiten, da ich in der Inszenierung auch mit Kastagnetten spielen und sogar ein bisschen Flamenco tanzen sollte. Zuerst hatte ich einen deutschen Flamenco-Lehrer, aber nach einigen Monaten schlug er vor, ich solle bei einem spanischen Lehrer weitermachen. Er empfahl mir Antonio El Pipa, der regelmäßigMeisterkurse in Deutschland gibt. So kam ein erstes Treffen zustande. Schließlich fuhr ich nach Jerez in Andalusien, wo ich täglich drei Stunden Unterricht nahm. Während unseres Trainings wurde mir allmählich bewusst, dass es zwischen Flamenco und diesen spanischen Barock-Arien gewisse Ähnlichkeiten gibt. So entstand die Idee für dieses Projekt, die beiden Stile im Konzert zu verbinden.
Worin bestehen denn diese Ähnlichkeiten?
Ganz klar im Rhythmus. Beim Flamenco ist er zwar oft komplexer und unregel- mäßiger, aber es gibt einige Parallelen. Zum Beispiel tauchen in beiden Stilen oft sogenannte Hemiolen auf. Dabei wird ein Dreiertakt kurzzeitig zu einem Zweiertakt verkürzt; die Betonungen ändern sich, die Musik wird zackiger. Eine weitere Gemeinsamkeit liegt in den behandelten Themen, die eine große Tiefe haben. Die spanischen Arien sind viel dramatischer als die italienischen. Auch wenn es manchmal eine gewisse Leichtigkeit gibt – wie bei der Arie, bei der ein Mann sein Bedürfnis bekräftigt, alle Frauen zu befriedigen, und sich mit einem Schmetterling vergleicht, der von Blume zu Blume fliegt –, so sind die Texte meist ziemlich aufwühlend. Da geht es sehr emotional zur Sache, das ist typisch für den iberischen Raum.Spielt Improvisation dabei auch eine Rolle? Eher weniger. Wir legen meist vorher fest, welche Instrumente zum Einsatz kommen, welche Strophen gesungen werden, ob es Einleitungen oder Zwischen- spiele gibt. Außerdem verlangt das Repertoire wenig Verzierungen – nicht wie beispielsweise bei Händel, wo ich als Sängerin die Möglichkeit habe, spontane Ornamente, Triller und so weiter einzubauen. Diese Spontaneität fließt eher aufseiten des Flamenco ein.
Wie sehr vermischen sich denn die beiden Stile?
Es kommt vor, dass Antonio zur Barockmusik tanzt oder dass mich seine Sängerinnen begleiten. Aber es handelt sich auf keinen Fall um Crossover. Die Stile bleiben in sich weiterhin sehr rein.
Was hat es mit dem Titel »Amor: entre el cielo y el infierno« auf sich?
Er entstand aus dem Konzept der Gegensätze, die wir beim Arbeiten an diesen beiden Repertoires natürlich auch empfunden haben. Aber auch aus den Texten, die viel von Leidenschaft erzählen: Liebe kann darin sowohl Hölle als auch Paradies sein. Bei der Auswahl der Arien haben wir bewusst Gegensätze und neue Klangfarben bevorzugt. Wir haben nicht wirklich Wert auf die Namen der Komponisten gelegt, die im Übrigen meist wenig bekannt sind; unser Ziel war es vielmehr, ein so schönes und kontrastreiches Programm wie möglich zu gestalten.
Was sind für Sie die Besonderheiten beim Singen auf Spanisch?
Ich habe schon Lieder von Manuel de Falla gesungen, aber ich beherrsche Spanisch nicht gut. Ich habe es bei den Proben in Jerez aber wieder hervorge- holt, da die Flamenco-Künstler kein Englisch sprechen. Im Spanischen sind die Vokale ähnlich wie im Italienischen: Bei den Konsonanten gibt es sehr weiche »s« und »d« und sehr vibrierende »r«. Ich habe mit einem Stimmcoach gearbeitet, damit meine Aussprache so natürlich wie möglich wird. Aber diese Lieder stellen eine enorme Herausforderung dar, da sie auf Texten basieren, bei denen man nicht nur die Übersetzung verstehen muss, sondern auch die poetische Bedeutung. Ich habe beschlossen, dieses Programm auswendig zu singen, selbst wenn es viel Arbeit bedeutet.
Und was haben Sie von Ihren beiden Kollegen Pierre Pitzl und Antonio El Pipa gelernt?
Mit Pierre zu arbeiten, habe ich schon bei unserem ersten gemeinsamen Projekt geliebt. Er ist quasi der Paul McCartney der Barockmusik! Er verfügt über eine unglaubliche Fantasie, die Instrumente je nach dem Charakter der Stücke auf unterschiedliche Art und Weise einzusetzen – und gleichzeitig über eine untrügliche Intuition. Bei ihm werden die Stücke fast zu Pop. Und das meine ich als Kompliment, denn er liebt Popmusik! Seine Begeisterung dafür fließt in die Barockmusik ein. Was den Tanz angeht: Ich werde nicht wirklich tanzen – da fehlt mir dann doch das Selbstvertrauen, vor allem im direkten Vergleich mit den grandiosen Flamenco-Tänzern. Ich werde eher Bewegungen machen. Allerdings hat sich der Kontakt mit dem Tanz für dieses Programm als sehr nützlich erwiesen. Wissen Sie, Flamenco-Tänzer haben ein großes Selbstvertrauen, das ihnen die typische Energie des spanischen Temperaments verleiht. Am Anfang war ich nicht sicher, ob das etwas für mich ist, schließlich komme ich aus Osteuropa und habe dementsprechend ein ruhigeres Temperament, was sich auch in einer lockereren Körperhaltung zeigt. Deshalb ist es mir nicht leichtgefallen, diese Spannkraft zu erreichen. Die Arbeit mit Antonio hat mir auf jeden Fall viel gebracht: neue Gefühle zu empfinden und zu versuchen, nicht nur auf das Ergebnis zu achten und darauf, was die Leute denken könnten.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE ANNE PAYOT-LE NABOUR. ÜBERSETZUNG: CLEMENS MATUSCHEK